BM-2011-1-Böhm

„Netzwerk Märkisches Viertel e.V.“:                                                                                                                       

Ein Praxisbeispiel für Akteursvernetzung in der Großwohnsiedlung

Helene Böhm

„Alt werden, wo man jung war.“ Das wünschen sich die meisten Menschen für ihr Alter. Vor dem Hintergrund der Prämissen ‚Lebenslanges Wohnen‘ und der Erhöhung bzw. Erhaltung der Wohn- und Lebensqualität ist die GESOBAU AG eine der Hauptinitiatoren des „Netzwerk Märkisches Viertel e.V.“ (NWMV). Die Großwohnsiedlung „Märkisches Viertel“ ist ein Ortsteil des Berliner Bezirkes Reinickendorf und wurde zwischen 1963 und 1975 als erste große Neubausiedlung Westberlins errichtet. Auf ca. 345 ha entstanden 17.000 Mietwohnungen für 40.000 Bewohner. Der größte Teil der Mietwohnungen ist seit der Errichtung des Stadtviertels im Besitz des kommunalen Wohnungsunternehmens GESOBAU AG.

Die Netzwerkpartner unterstützen selbständiges Wohnen

Das Netzwerk Märkisches Viertel wurde 2003 auf Initiative der der GESOBAU AG, der Reinickendorfer Koordinierungsstelle „Rund ums Alter“, des Trägers Albatros gGmbH und des Bezirksamtes Reinickendorf gegründet. Aufgrund des Umfangs, der Vielschichtigkeit und der räumlichen Differenziertheit von Potenzialen und Problemen galt und gilt es, die Erfahrungen und Kompetenzen verschiedener Akteure zusammenzuführen und gemeinsam im Sinne gesellschaftlicher Herausforderungen zu agieren. Mit dem Motto „Hier will ich bleiben“ besteht das erklärte Ziel des Netzwerkes darin, den Bewohnern im Märkischen Viertel so lange wie möglich ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen. Durch niedrigschwellige Beratungs-, Bildungs- und Präventionsangebote, soziale Dienste und kulturelle Aktivitäten unterstützen die Netzwerkpartner Senioren in ihrer Alltagsbewältigung. Darüber hinaus soll die engmaschige Vernetzung der Netzwerkpartner dazu dienen, Schnittstellen zu überwinden und soziale Problemlagen bei den Bewohnern frühzeitig erkennen und verbessern zu können.

Die Ziele und Verpflichtungen der einzelnen Netzwerkpartner waren bis 2008 in einem Kooperationsvertrag festgehalten, der mit dem Beitritt zum Netzwerk unterschrieben wurde. Mittlerweile sind die zentralen Inhalte des Vertrages in der Satzung des 2008 gegründeten Vereins verankert. Im Netzwerk engagieren sich heute 25 Mitglieder und Ehrenmitglieder mit ca. 50 Einrichtungen – neben den klassischen Anbietern der Altenhilfe, Betroffenenvertretungen, Vertretern des Gesundheitswesens, soziale Träger, Vertreter von Behörden, Wohnungs- und Handwerksunternehmen, Schulen sowie Dienstleister. 2009 wurde ein Seniorenbeirat einberufen, welcher die größten Bewohnergruppen (deutsch, türkisch, russisch) im Quartier abbildet. Der Beirat berät das Netzwerk zu konkreten Themenschwerpunkten aus dem Märkischen Viertel.

Das Forschungsprojekt „Primärpräventive Wirkungen der Arbeit des Netzwerkes Märkisches Viertel“

Der Wunsch des Netzwerkes, die bisherige Arbeit wissenschaftlich evaluieren zu lassen und auf dieser Basis Ansätze für die künftige Weiterentwicklung und Selbstevaluation zu entwickeln, bildete den Anlass für das Forschungsprojekt „Primärpräventive Wirkungen der Arbeit des Netzwerkes Märkisches Viertel“ des Instituts für Gerontologische Forschung e.V. Die Untersuchung wurde von 2007 bis 2010 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogramms „Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen“ im Themenschwerpunkt „Präventionsforschung“ gefördert. Im Ergebnis kann man davon ausgehen, dass das Netzwerk die Lebensqualität aller Generationen steigert, da es infrastrukturelle Versorgungslücken schließt, den Zugang zu lokalen Informationen und Angeboten verbessert und eine langfristig Markttransparenz und neue Formen der Kooperationskultur im Stadtteil entstehen. Die Aspekte der Mitgestaltung und Mitentscheidung der Bewohner schaffen die Möglichkeit, sich an der tatsächlichen Nachfrage der Bewohner zu orientieren. Mit dem Netzwerk Märkisches Viertel wurde ein Geflecht verschiedenster Dienstleistungsanbieter für das Quartier Märkisches Viertel in Berlin geschaffen, das aufgrund des breit breitgefächerten Angebots in der Lage ist, der demographischen Entwicklung adäquat Rechnung zu tragen. Mit der Stärkung eines funktionierenden Gemeinwesens trägt das Netzwerk auch zur Förderung der Stadtteilökonomie bei.

Projekte, die durch das NWMV umgesetzt wurden, u. a.: Einrichtung einer behindertengerechten Musterwohnung; Freiwilliger Besuchsdienst MV; PC-Kurs für Senioren; Einrichtung einer Servicestelle, für den Zugang zu den Anbietern und Angeboten; 1. Seniorenstadtplan Märkisches Viertel; Wanderausstellung für Schulen „Berufsperspektiven in der Pflege“  …

Die GESOBAU AG
Das städtische Berliner Wohnungsunternehmen betreut Mieterinnen und Mieter in rund 37.000 eigenen Wohnungen. Sie ist der größte Anbieter von Wohnungen im Norden der Hauptstadt. Die 60er-Jahre-Großsiedlung „Märkisches Viertel“ in Reinickendorf ist die markanteste Einzelbestandsmarke des Wohnungsunternehmens. Zu den Beständen gehören Gründerzeithäuser im begehrten Pankow und in Wilmersdorf, Plattenbauten in Weißensee sowie Altbauten im Wedding. Die GESOBAU ist solide und wettbewerbsfähig aufgestellt und engagiert sich nachhaltig für gute Nachbarschaften in ihren Quartieren.

Das „Netzwerk Märkisches Viertel e.V.“
Das „Netzwerk Märkisches Viertel e.V.“ (NWMV) wurde im August 2003 durch das Wohnungsunternehmen GESOBAU AG als treibende Kraft, ALBATROS e.V. und die Koordinierungsstelle „Rund ums Alter“ Reinickendorf initiiert und im Juli 2008 in einen Verein umgewandelt. Im NWMV schließen sich 25 Dienstleistungsanbieter und kommunale Akteure mehrerer Branchen und Institutionen im Märkischen Viertel zu einem kooperativen Netzwerk zusammen. Dadurch wird das ineffiziente, singuläre Agieren durch effizienteres, kooperatives Handeln ersetzt und eine adäquate und den Bedarfen der Bewohner angepasste Versorgung mit Dienstleistungen gewährleistet bzw. die Versorgungsstruktur verbessert.

Pressekontakte:

GESOBAU AG
Helene Böhm
Sozialmanagerin
Vorstand NWMV e.V.
Tel.: (030) 4073-1510
helene.boehm@gesobau.de
www.gesobau.de
www.gut-miteinander-wohnen.de

Netzwerk Märkisches Viertel e.V.
Uta Reiberg
Vorstandsvorsitzende NWMV e.V.
Tel.: (030) 498 72 399
servicestelle@netzwerkmv.de
www.netzwerkmv.de