BM-2011-1-Meyer
RightTimePlaceCare:
Demenzversorgung in Europa
Gabriele Meyer, Witten / Herdecke
Die bestmögliche Versorgung von Menschen mit Demenz und die Unterstützung pflegender Angehöriger stellt zweifelsohne eine wichtige Herausforderung für Deutschland sowie alle europäischen Länder dar.
Im RightTimePlaceCare Projekt innerhalb des 7. Rahmenprogramms der EU arbeiten wissenschaftliche Einrichtungen aus acht Ländern – namentlich Deutschland, England, Estland, Finnland, Frankreich, die Niederlande, Schweden und Spanien – seit Januar 2010 an dieser Fragestellung. Die Koordination hat die Universität Witten/Herdecke.
Das Projekt untersucht die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um die bestmögliche Pflege, Versorgung und Unterstützung am bevorzugten Wohnort gewährleisten zu können und ein optimales Verhältnis von Wohlergehen von Menschen mit Demenz (MmD) und ihren pflegenden Angehörigen bei gesellschaftlich akzeptablem Kostenverhältnis zu erreichen. Es gilt Antworten auf die Fragen zu finden, welche Unterstützungsangebote die häusliche Pflege entlasten und wann und unter welcher Voraussetzung die Versorgung im Heim das angemessene Angebot darstellt. Der Vergleich der Demenzversorgung in Ländern aus Nord-, West-, Ost- und Südeuropa eröffnet neue Lern- und Austauschmöglichkeiten.
RightTimePlaceCare setzt sich aus 6 Arbeitspaketen zusammen
RightTimePlaceCare besteht aus sechs Arbeitspaketen: Arbeitspaket 1 und 6 sind dem Management sowie der Dissemination und Öffentlichkeitsarbeit gewidmet. Das Arbeitspaket 2 dient der Beschreibung und dem Vergleich der Gesundheits-, Sozialversorgungs- und Wohlfahrtssysteme, Selbsthilfe und Unterstützungsangebote für MmD und ihre pflegenden Angehörigen sowie der Beschreibung der Kommunikation an der Schnittstelle häusliche/institutionelle Langzeitpflege und -versorgung. Zu diesem Zweck wurden umfangreiche Literaturanalysen und Experteninterviews durchgeführt. Im Herbst 2011 werden Fokusgruppen initiiert. Im Arbeitspaket 3 und 4 werden Befragungen vom MmD und ihren pflegenden Angehörigen in den beiden Settings Häuslichkeit und Pflegeheim durchgeführt. Ziel ist es, eine möglichst dichte Beschreibung der Lebensumstände, des Gesundheitszustandes und der sozioökonomischen Bedingungen, der in Anspruch genommenen Serviceleistungen und Unterstützungsangebote von MmD und ihren pflegenden Angehörigen zu erhalten. Im Arbeitspaket 5 werden alle Informationen zusammen geführt, um Best Practice Strategien abzuleiten, die es gilt, Entscheidungsfindern im Gesundheitswesen auf nationaler und europäischer Ebene dazulegen.
RightTimePlaceCare hat eine 42-monatige Laufzeit (bis Juni 2013). Das Gesamtfördervolumen beträgt knapp 3 Millionen Euro.
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. phil. Gabriele Meyer
Fakultät für Gesundheit
Department für Pflegewissenschaft
Universität Witten/Herdecke
Alfred-Herrhausen-Straße 50
D-58448 Witten/Herdecke
gabriele.meyer@uni-wh.de