KM-2009-5-Jung

Kosmetische Medizin 5-2009: 184 – 187

BODY SHAPE AND OUTWARD APPEARANCE
Körperform und Erscheinungsbild

ERNST G. JUNG, HEIDELBERG

SCHLÜSSELWÖRTER: Anthropologie, Entwicklung des Menschen, Körperform, Erscheinungsbild, Symbol der Macht, Instrument der Individuation, Nutzen und Missbrauch

ZUSAMMENFASSUNG:
Der moderne Mensch (Homo sapiens) entwickelte sich in Afrika und breitet sich seit gut 170.000 Jahren „out of Africa“ über die ganze Welt aus. Seine außerordentliche Entwicklung und seine Wege können anhand von zahlreichen archäologischen Funden belegt werden. Die moderne Körperform unter Einschluss der Pigmentierung von Haut und Haaren ermöglicht ebenso wie die Schädelentwicklung die strukturellen und funktionellen Voraussetzungen zum außergewöhnlichen Schub der neurophysiologischen Möglichkeiten: Sprache, Gedächtnis, Denkvermögen, Logik, Spiritualität etc. Solche Entwicklung kulminiert in der sog. Steinzeitrevolution 4 Jahrtausende vor Chr.

Zu jener Zeit waren Körperform und Erscheinungsbild von zentraler Bedeutung für Macht, Erfolg Ruhm und Ehre. Solches wird in der letzten Zeit weitgehend abgelöst durch den dringenden Bedarf individueller Selbstdarstellung, wozu Körperform und Erscheinungsbild willkürlich verändert werden. Dazu steht eine Vielzahl dekorativer und invasiver Methoden zur freien Verfügung, was zu Missbrauch und Exzessen verleitet.