KM-2010-2-Editorial
Ästhetische Medizin ist (mindestens) drei-dimensional
Dass der menschliche Körper im Raume Höhe, Breite und Länge besitzt, wird uns nach dem langen und kalten Winter im Angesicht des ersten Frühlingswetters schmerzhaft bewusst. Für die ästhetische Medizin ist dieser Aspekt der Räumlichkeit jedoch von ganz essenzieller Bedeutung. Im Gesicht geht es so längst nicht mehr um Falteneradikation, sondern um Gesichtskontourierung. Für andere Körperpartien gelten analoge Konzepte.
Im neuen Heft der KOSMETISCHEN MEDIZIN nähern wir uns dieser Problematik aus verschiedenen Blickwinkeln. Eine klassische Methode ist der Einsatz dermaler Filler. Klaus Fritz stellt eine vergleichende Studie für die faziale Augmentation vor, die eine neue Fillerklasse mit einem etablierten Produkt vergleicht. Was ist neu daran? Es werden hierbei Dextranomere mit Hyaluronsäure verknüpft. Somit entsteht ein Filler, der einen temporären mit einem semipermanentem Anteil verknüpft, was sich positiv auf die Langzeitwirkung auswirken könnte. Andererseits gab es in der Vergangenheit auch Kritik an Dextranomeren aufgrund der Verträglichkeit.
Die jetzt vorgelegten Daten sind positiv und verdeutlichen, dass Dextranomer nicht gleich Dextranomer ist. Nun geht es darum, Langzeitdaten zu erheben. Einen innovativen Ansatz für die Lipolyse im Rahmen des Body Sculpturing stellt das von der Arbeitsgruppe um Spencer Brown dargestellte nicht-thermale, fokussierte Ultraschallsystem dar. Die sehr detaillierte Arbeit verknüpft präklinische Studien an diversen Modellen einschließlich des Tiermodells Schwein dar. Die Daten legen nahe, dass die Ultraschalleffekte selektiv Adipozyten zur Lyse führen können, ohne dass Schädigungen an Nerven oder Gefäßen zu beobachten waren. Außerdem wird mit dieser Technologie die Palette des therapeutischen Ultraschalls beachtlich erweitert.
In der Übersicht von Vujanecevic und Meyer-Rüsenberg wird die Unterlidplastik in ihren verschiedenartigen Facetten dargestellt. Hier besteht das Ziel des operativen oder des nicht-invasiven Zugangs in der idealen Verknüpfung von Form und Funktion. Und schließlich dreht sich auch hier viel um die 3-D-Wirkung. Und auch hier gilt das Goethe-Wort: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun“.
Ihnen viele Anregungen beim Lesen der aktuellen Ausgabe der KOSMETISCHEN
MEDIZIN.
Ihr
Uwe Wollina, Dresden