KM-2010-4-Editorial

Kosmetische Medizin 4-2010: 185

Body Contouring et cetera

Die Orangenhaut (Cellulite – nicht verwechseln mit Zellulitis!) ist ein rein weibliches Problem und gehört im weitesten Sinne in die Kategorie des Körperkontur. Die zugrunde liegende anatomische Strukturierung des Fettgewebes kann der operative Dermatologe sehr schon erkennen, wenn eine Tumeszenzanästhesie durchgeführt wird. Das ästhetisch störende, aber in das Spektrum der physiologischen Varianten gehörende Bild der Cellulite ist in der Korrektur nicht simpel.

Die unterschiedlichen pathogenetischen Faktoren des Bindegewebes, des Adeps, der Blut- und Lymphzirkulation haben zu sehr differenzierten Behandlungsansätzen geführt. Frau Kunzi-Rapp, Herr Fritz und Herr Steinert stellen uns eine neue physikalische Therapiemodalität vor: die radiale Stoßwellentherapie. Therapieziel ist hier nicht die Zerstörung von Gewebekomponenten (Fett oder Fasern), sondern die Anregung des lokalen Stoffwechsels. Die sehr schöne Arbeit zeigt eine sorgfältige Dokumentation möglicher Effekte auf und beschreibt zugleich die Grenzen dieser Behandlung. Wahrscheinlich ist die Kombination physikalischer, pharmakologischer, sportmedizinischer und chirurgischer Verfahren im Einzelfall zu bedenken, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Die vorgestellte Methode besticht jedoch durch objektiv nachweisbare gute Ergebnisse und hohe Patientenzufriedenheit.

Eruptive Vellushaarzysten sind seit 1903 in der dermatologischen Literatur bekannt. Sie stellen eine seltene Erkrankung mit chronischem Verlauf dar. In einer internationalen Zusammenarbeit haben Thomas Jansen und andere eine schöne
Literaturübersicht verfasst. Therapeutisch wird heutzutage meist der ablative Laser verwendet. Wir konnten auch eine deutliche Verbesserung unter  medizinischem Peeling beobachten (Wollina U. Capryloyl salicylic acid (CSA) peel for acne and actinic damage. Kosmet Med 2009; 30: 142-145.).

Gemeinsam mit meinem internistischen Kollegen Jörn Lohmann, leitender Arzt des Zentrums für Reisemedizin am Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, möchte ich Ihnen eine Erkrankung der Tropen – das Dengue-Fieber (DF) – nahe bringen. Gerade nach der Hauptreisezeit ist mit DF bei Rückkehrern zu rechnen. Die Kenntnis der dermatologischen Symptome kann bei der Erkennung des Krankheitsbildes sehr hilfreich sein. DF ist wohl eine der Erkrankungen, die im Rahmen der Klimaveränderungen auch in Europa häufiger werden könnte. Ich darf an dieser Stelle vielleicht auch auf die Initiative der International Society of Dermatology (ISD) hinweisen.

Im Rahmen der EADV-Tagung in Götheburg wird ein Meeting der ISD diese Fragen aufgreifen.

Ihr
Uwe Wollina, Dresden