KM-2011-3-Editorial
Facettenreiche Ästhetische Medizin
In der ästhetischen Medizin hat sich ganz besonders in den letzten Jahren die komplexe Betrachtung ästhetischer Probleme in eine neue Dimension entwickelt. Dazu haben einige Traditions- und Tabu-Brüche beigetragen. Um die wichtigsten in dieser Entwicklung zu nennen:
1. Die dramatische Entwicklung und Verbreitung minimal-invasiver und nicht invasiver Methoden und Verfahren mit großer Akzeptanz beim Patienten.
2. Die Einsicht, dass ästhetische Medizin nicht mit einem Copyright einer einzigen Fachdisziplin verknüpft ist (eine sehr schwierige und noch nicht abgeschlossene Evolution).
3. Die Nutzung komplexer Behandlungen für komplexe Probleme. Die vor Ihnen liegende aktuelle Ausgabe der Zeitschrift KOSMETISCHE MEDIZIN illustriert diese Situation sehr schön.
Fettgewebsveränderungen spielen eine zunehmende Rolle in der ästhetischen Medizin. Hierbei zeigt sich auch die Verknüpfung von Ästhetik und Prävention (weniger Fettgewebe bedeutet auch ein reduziertes Risiko eines metabolischen Syndroms). Während bei den minimal invasiven Verfahren die Liposuktion in all ihren Spielarten Goldstandard ist, zeigen nicht invasive Verfahren häufiger eine deutliche geringere Effizienz. Ein neues Konzept zur nicht invasiven Fettgewebsbehandlung stellen Ilja Kruglikov und Klaus Hoffmann vor: die TWL-Methoden (Thixotropie – Washout – Lipolyse). Ihre Überlegungen zum Physiologie und Pathologie des Fettgewebes sind sehr interessant. Für die Zukunft wäre es wünschenswert, das Konzept in einer Studie kritisch zu prüfen, um sich von der Effektivität seiner technischen Umsetzung ein detailliertes Bild machen zu können.
Frédéric Braccini (Nizza) zeigt uns eine Klaviatur der minimal invasiven Eingriffe bei der Rhinoplastik auf. Er spielt diese Klaviatur auf höchstem Niveau, sodass man annehmen könnte, die schönsten Nasen muß es in Nizza geben.
Schauen Sie sich in die Verfahren des Meisters in diesem Heft einmal genauer an.
Das Wroclaw ein stabiler und aufstrebender Player in der internationalen Dermatologie ist, lässt sich unter anderem am Ausstoß hochwertiger Publikationen in international renommierten Journalen ablesen. Prof. Jacek Szepietowski kann
ohne Umschweife als einer der Leader in der psychosomatischen Dermatologie bezeichnet werden. Aus seiner Arbeitsgruppe wird ein aktuelles und lesenswertes Update zur Problematik der körperdysmorphen Störungen vorgelegt. Die Autoren geben auch Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und Schauen und zahlreiche wertvolle Anregungen für Ihre Praxis.
Ihr
Uwe Wollina, Dresden