KM-2011-6-Wollina
Kosmetische Medizin 6-2011: 295-299
IN VITRO-UNTERSUCHUNGEN ZUR TOXIZITÄT DES MUSKELRELAXANS CHLORMEZANON UND SEINER METABOLITEN
Keratinocyte cytoxicity of muscle relaxant chlormezanone and its metabolites in vitro
UWE WOLLINA, UTA-CHRISTINA HIPLER, ANDREAS SEELING, AND HERBERT OELSCHLÄGER
SCHLÜSSELWÖRTER: Chlormezanon, Zytotoxizität, HaCaT-Keratinozyten
ZUSAMMENFASSUNG:
Chlormezanon [2-(4-Chlorphenyl)-3-methyl-3,4,5,6-tetrahydro-2H-1,3-thiazin-4-on-1,1-dioxid] ist ein zentral wirksames Muskelrelaxans. Das Medikament ist eine mögliche Ursache schwerer Hautreaktionen wie des Lyell-Syndroms. Die Ursachen hierfür sind nicht aufgeklärt. Wir untersuchten mögliche zytotoxische Effekte auf Keratinozyten in einem In vitro-Model. Chlormezanon, Enantiomere und Metaboliten wurden mittels präparativer Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie gewonnen.
In unseren Untersuchungen wurden die folgenden Metabolite eingesetzt: 4-Chlorbenzylalkohol (S1); 4-Chlorbenzylaldehyd (S2), 4-Chlorbenzoesäure (S3) und 4-Chlorhippursäure (S4). Humane epidermale Keratinozyten der immortalen, nicht-malignen HaCaT-Zell-Linie wurden verwendet. Wir benutzten einen ultrasensitiven Fluoreszenzfarbstoff für doppelsträngige DNA, um die Zellzahl zu quantifizieren. Zusätzlich wurde ein ATP-Biolumineszenz-Assay zur Messung der Zytotoxizität herangezogen. Lediglich die höchste Chlormezanonkonzentration reduzierte die ATP-Spiegel signifikant. Dabei war das Razemat wirksamer als beide Enantiomere. Im Gegensatz zu anderen Metaboliten zeigte auch S2 eine signifikante dosis-abhängige Zytotoxizität im gesamten Dosisbereich nach 48 h. Die Ergebnisse weisen daraufhin, dass Variationen im Chlormezanon-Metabolismus zu einer veränderlichen Toxizität durch das Razemat, seine Enantiomere und den Metaboliten 4-Chlorbenzylaldehyd (S2) führen kann, nicht aber durch andere untersuchte Metabolite.
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