KM-2012-2-Editorial

Entwicklung

Die Ästhetische Medizin entwickelt sich. Dieser Satz an sich ist eine Plattitüde. Schaut man jedoch genauer hin, ist dies ein sehr spannender Prozess. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Botulinumtoxin Therapie (DGBT) hat sich zu einer Mitglieder starken Fachgesellschaft entwickelt und greift aktiv Themen auf, die sich auch mit der veränderten Wahrnehmung des Ästhetischen Medizin in unserer Gesellschaft auseinandersetzen.

So schreibt Dorothee Bergfeld in ihrem lesenswerten Kongressbericht zur 5. Jahrestagung der DGBT, dass die minimal-invasive Therapie nun auch „in der Mitte der Gesellschaft“ angekommen sei. „Ziel ist nicht das Ewig-Jung-Bleiben-Wollen, sondern das Wohlfühlen in der eigenen Haut“.

Am konkreten Beispiel wird dies in der Fokussierung auf die Gesichtsformung im Gegensatz zur „Falten-Fixierung“ deutlich, was Matthias Imhof und Ulrich Kühne in ihrem Beitrag aus der Praxis für die Praxis hervorheben. Beste Ästhetische Medizin verinnerlicht das Konzept von Prävention und Well-Ageing.

Ein leidiges Problem in der Praxis sind Keloide. Ein „altes“ Verfahren wird nun wieder aufgegriffen und verfeinert. Kryotherapie als targeted therapy – ein Konzept welches von Yaron Har-Shai und Michael J. Weidmann vorgestellt wird. Offenbar wird im Verlaufe der Behandlung die Fibroblastenaktivität gehemmt, was u. a. an den Markern Cytoglobin/STAP, Transgelin/SMA 22 a und Prolinhydroxylase-ß gemessen wurde.

Eindrücke vom diesjährigen Dermacon-Kongress der indischen Kollegen zeigen die große Dynamik der medizinischen und gesellschaftlichen Entwicklung des indischen Subkontinents. Die Gesellschaft für Dermatochirurgie hat gerade ihr erstes  zertifiziertes Handbuch unter der Ägide von Mysore Venkataram publiziert, in dem Eindrucksvoll die rasante Dynamik dokumentiert wird, die diese Subspezialität in Den letzten Jahren genommen hat. Dies ist umso bemerkenswerter, als das indische Bildungssystem britischgeprägt ist. Die Dermatochirurgie – meine Freunde und Kollegen aus dem britischen Königreich mögen mir verzeihen – hat einen deutlich geringeren Stellenwert als auf dem europäischen Festland. Indien geht nun deutlich erkennbar eigene Wege.

Nun fällt mir zum Schluss noch ein Aphorismus von Konfuzius ein: Was ein Mensch  aus seinen Anlagen macht, ob er sie allseitig entwickelt oder brachliegen und  verkümmern lässt, das gibt die entscheidenden Unterschiede zwischen den Menschen.

Ihr

Uwe Wollina, Dresden