KM-2012-3-Editorial

Pharmakotherapie in der Ästhetischen Medizin

Es hat manchmal den Anschein, als würde die Ästhetische Medizin im Wesentlichen auf physikalischen Verfahren (Laser, Radiowellen, IPL) und der Chirurgie basieren, die Pharmakotherapie käme, mit Ausnahme des Botulinumtoxins, allenfalls als Fußnote vor. Nun, die Realität ist eine andere. In einer Serie von interessanten Beiträgen wollen wir uns schwerpunktmäßig im aktuellen Heft der KOSMETISCHEN MEDIZIN auf diesen Aspekt konzentrieren.

Klaus Fritz und Meltem Önder untersuchen in einem Review und einer eigenen Studie (gemeinsam mit George-Sorin Tiplica) Möglichkeiten der topischen Schmerzlinderung und -vermeidung im Rahmen ästhetischer Verfahren und Anwendungen. Dabei werden neben der physikalischen Kältebehandlung auch neue Präparate zur lokalen Analgesie und interessante Ideen zur  Penetrationsverbesserung topischer Analgetika aufgezeigt. Auf diese Weise werden Laser, Filler und Botulinumtoxin weniger belastend durch Patienten empfunden und Barrieren zur Ästhetischen Medizin können abgebaut werden.

Nicole Gerlach und Koautoren haben in einer kontrollierten Studie  Hautverträglichkeit, kosmetische und dermatologische Effizienz einer dexpanthenol-haltigen Fußcreme evaluiert. Die Hautglättung und Reduktion von Rahgaden und Schrunden an der Haut gerade auch bei Diabetikern unterstützt erneut unsere Studienergebnisse zur entzündungsmindernden und barrierefördernden Wirkung des Dexpanthenols [1]. Die Arbeit zeigt auch die fließenden Grenzen der Ästhetischen und Präventiven Medizin. Nach meiner persönlichen Auffassung ist die beste Ästhetische Medizin zugleich auch präventiv wirksam – ein m. E. wichtiger Unterschied zur Kosmetik.

Simona Holcová und Marie Hladiková widmen sich der Naturstoffforschung mit ihrer Studie zur Behandlung des Lippenherpes mit einem speziellen Propolisextrakt im Vergleich zur 5%-igen Aciclovir-Creme. Über 90 % der Anwender haben die Wirkung des Naturstoffes mit gut und sehr gut bewertet. Verträglichkeit und Anwendung waren unkompliziert. In der klinischen Wirksamkeit scheint der Propolisextrakt Aciclovir topisch überlegen. Wir hatten vor einiger Zeit über einen anderen Naturstoff – Torf – berichtet, der ebenfalls ein großes Potential in der topischen Herpes-Behandlung besitzt [2].

In der ästhetisch-medizinischen Praxis werden Kombinationsbehandlungen und Verfahren immer interessanter. Ein schönes Beispiel für ein solches Konzept ist das Facial Makeover, welches Bettina Rümmelein vorstellt. Am meisten profitieren hiervon Patienten mit einem gering bis moderat ausgeprägtem fazialen Altern. Rechtzeitig mit der Therapie zu beginnen ist ein Schlüssel zum Erfolg.

Ihnen viel Freude beim Lesen der aktuellen Ausgabe der KOSMETISCHEN MEDIZIN,

Ihr

Uwe Wollina, Dresden

Referenzen
1. Wollina U, Kubicki J (2007) Multiaktive Eigenschaften von Dexpanthenol-haltigen Externa. Kosmetische Medizin 28: 122-128.
2. Wollina U (2008) Peat in dermatology and cosmetology. Kosmetische Medizin 29: 254-256.