KM-2013-1-Editorial

Ist denn wirklich Alles so klar?

Die Hinterfragung von Bekanntem, Üblichem und Anerkannten hat Naturwissenschaften und Medizin nicht in Depression und Nörgelei sondern oft nach vorn gebracht. Um mit Camus zu sprechen: „Was uns den Weg verlegt, bringt uns voran“. Ilja Kruglikov hat in seiner Reihe in der KOSMETISCHEN MEDIZIN den Versuch unternommen, ästhetische Axiome auf den Prüfstand zu stellen. Dies ist außerordentlich anregend weil provozierend auf eine sehr nüchterne, naturwissenschaftliche Weise. In der aktuellen Ausgabe der KOSMETISCHEN MEDIZIN geht er der Frage nach, was hinter dem Konzept der Kollagen-Neogenese durch ästhetische Verfahren steht. Als Fazit ergibt sich, dass wir nach anderen Erklärungen für klinische Effekte suchen müssen.

Hautstraffung ist ein großes Thema. Klaus Hoffmann, anerkannter Laserspezialist aus Bochum, hat sich einer sehr häufig gestellten Frage auf pragmatische Weise angenommen. Wie wird die Cellulite der Frau besser? Es existiert eine sehr breite Palette von kosmetologisch-pharmakologischen Ansätzen, physiotherapeutischen nicht-invasiven Verfahren und eben auch der subdermalen Laser. Letzteres geht auf die Pionierarbeiten unserer brasilianischen Kollegen – und hier möchte ich im Besonderen unseren International Board-Member Alberto Goldman erwähnen – zurück. In der klinischen Studie aus Bochum werden Patientinnen einmalig mit einem subdermalen Nd:YAG-Laser therapiert.

Der Laser strahlt nicht fokussiert, sondern auch nach lateral in einem Winkel bis zu 30 Grad ab. Daraus ergibt sich ein größeres Bestrahlungs-Volumen. Nach 6 Monaten Follow-up waren Patientinnen und Prüfer mit dem Ergebnis zu 100 % zufrieden. Bringen sequentielle Behandlungen dann vielleicht noch mehr? Das wäre in einer Nachfolgestudie zu prüfen.

Besenreiser sind eine Volkskrankheit und besonders für Frauen ein ästhetisches Ärgernis 1. Ranges. Konstantin Feise widmet sich dem Thema in einer sehr praxisrelevanten Anleitung für die Praxis mit vielen Insider-Tipps. Die Botschaft ist klar, Sklerosieren geht vor Lasern.

Ich wünsche Ihnen zahlreiche Anregungen bei der Lektüre und verbleibe mit
freundlichen Grüßen

Uwe Wollina, Dresden