KM-2013-Editorial

Adeps gestalten

In der aktuellen Ausgabe der KOSMETISCHEN MEDIZIN widmen sich mehrere Arbeitsgruppen dem Thema Body Contouring. Dies ist sehr spannend, da nicht allein differente Herangehensweisen und Technologien genutzt werden, sondern auch die grundlegenden medizinischen Konzepte differieren. Die erinnern an die Bozener Ausstellung des vietnamesischen Künstlers Danh Vo „Fabulous Muscles“. Wir sehen gebrochene Vorstellungen, die an das erinnern, was Letizia Ragaglia als „Logik des Mysteriums … charakterisiert von einem Fluktuieren zwischen dem Vertrauten und dem Fremden“ [1]  beschreibt. Die Welt ist halt komplizierter und vor allem komplexer als gedacht.

Kryolipolyse beeinflusst das Fettgewebe in gewissem Umfang und kann zum Body Contouring von Erfahrenen eingesetzt werden. Dabei ist ein reales Nebenwirkungsspektrum zu beachten, wie Sandhofer et al. aus Linz berichten. Fritz et al. (Landau und Prag) präsentieren eine Fallstudie zur Radiofrequenztherapie. Beide Verfahren sind thermischer Natur, dennoch erscheinen Wirkungen und Nebenwirkungen deutlich different zu sein. Wie lässt sich die Vielfalt erklären? Warum gibt es offensichtlich auch therapieresistente Patienten?

Kruglikov widmet sich dieser Fragestellung. Er stellt die These auf, dass die physikalischen Methoden vor allem eines beeinflussen, den Hyaluronsäuregehalt des Gewebes. Durch Stimulation der Hyaluronidase-Aktivität kommt es nachfolgend zu einem Wash-Out-Phänomen durch Verminderung der Wasserbindung im Gewebe. Die unterscheidet die nicht-invasiven Verfahren von der Liposuktion, die direkt am Adipozyten angreift.

Weitere Beiträge im aktuellen Heft beschäftigen sich mit Plasma-Medizin, dermalen Fillern und der Mesotherapie. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre mit Ihrer KOSMETISCHEN MEDIZIN,

Ihr

Uwe Wollina, Dresden

Literatur

1. Ragaglia L. Dan Vo: Fabuolus Muscles. Museion Exhibitions. Bozen 2013.