KM-2013-5-Editorial
Systemtherapie in der Ästhetischen Medizin
Die Ästhetische Medizin ist nach meiner Auffassung ein integraler Bestandteil der Präventivmedizin – wenn sie richtig angewendet wird. Verlangsamung der Alterungsprozesse, Reduktion des Risikos extrinsischer Alterung, Funktionserhalt, Reduktion des Risikos der Entwicklung von Hautkrebsvorläufern – all das sind Ziele, die beide Disziplinen gemeinsam haben.
Im aktuellen Heft der KOSMETISCHEN MEDIZIN widmet sich Ulrike Heinrich (Witten/Herdecke) der klinische Prüfung von Nutricosmetics. Es gibt bislang eine beachtliche Anzahl von Studien, die einzelnen Substanzen oder Kombinationen messbare Wirkungen in der Prävention und Ästhetik aufzeigen. Das stimmt optimistisch. Unklar ist bislang bei Kombipräparaten, welche Bestandteile unverzichtbar, und welche unnötig sind. Hier sollte die weitere klinische Prüfung kritisch ansetzen.
Einen anderen Ansatz verfolgen Karl-Josef Gundermann et al. (Köln) mit der Infusionstherapie mit Dilineolylphosphatidylcholin. Ihr Konzept besteht, kurz umrissen, in der Veränderung von Membranfluiditäten an Gefäßen, Haut, Wunden etc. durch diesen Wirkstoff aus der Sojabohne. Ihnen geht es dabei primär um medizinische Indikationen.
Ilja Kruglikov (Karlsruhe) widmet sich in seinem 7. Beitrag zu Kontroversen in der Ästhetischen Medizin der Kryolipolyse und findet gute Argumente, für die beobachteten klinischen Effekte eine überraschende Erklärung heranzuziehen: Transdifferenzierung von Adipozyten und Thermogenese.
Annett Bennewitz et al. (Dresden) untersuchten in einer Pilotstudie das Konzept der antimikrobiellen Photodynamischen Therapie (aPDT) bei akuten und chronischen Wunden. In ihrer Pilotstudie wurden zwar positive Einflüsse auf die Wundheilung in beiden klinischen Modellen beobachtet, möglicherweise aber nicht primär durch antimikrobielle Direktwirkung sondern durch anti-entzündliche Wirkungen. Damit bleibt auch die Low-Level-Lasertherapie in der Diskussion.
Adiza Sannni und Adebola Ogunbiyi (Ibadan, Nigera) stellen uns eine konkomitante Alopezia areata bei monozygoten Zwillingen vor und verweisen auf kulturelle Besonderheiten in der Haartracht.
Und schließlich stellt Ihnen Douglas Grosse (Berlin) Highlights von der diesjährigen EADV-Tagung in Istanbul vor.
Ich darf Ihnen viele wertvolle Anregungen bei der Lektüre der KOSMETISCHEN MEDIZIN wünschen,
Ihr
Uwe Wollina, Dresden