KM-2013-6-Messer

Kosmet Med 2014. 34(6): 266 – 271

Neue Aspekte zur Anwendung der Optischen-Kohärenz-Tomografie (OCT) in der Dermatologie durch high-resolution En-Face-View (EFV)-Oct:
Schnelle dreidimensionale Darstellung von Gefäßen der Haut zur Diagnostik und Planung der Therapie

Martin Nguyen1, Marcella Kollmann-Hemmerich1, 2, Beata Trautner3, Gerald Messer1, 2

1 Praxis für Dermatologie, Sendlinger-Tor-Platz 9, D-80336 München
2 Praxis für Dermatologie und Allergologie, Bauseweinallee 2, D-81247 München
3 Praxis für Dermatologie und Phlebologie, Sendlinger-Tor-Platz 9, D-80336 München

Schlüsselwörter: Gefäße, En-face-View, 3D, high-resolution-OCT, Mehrstrahl-OCT, Angiom, Varikosis, Diagnostik, Infrarot, Optische-Kohärenz-Tomografie

Zusammenfassung:
In der dermatologischen Praxis stellt sich eine neue Technologie zur Evaluation in der Routinediagnostik vor. Die Optische-Kohärenz-Tomografie (OCT) ist eine bildgebende Methode mit Infrarot-Laser und computer-assistierter Schwarz-Weiß-Bildauswertung, die in der Lage ist, Schnittbilder und Aufsichtsaufnahmen der Haut in vivo und in Echtzeit darzustellen und zu speichern. Zur Diagnostik von aktinischen Keratosen, spinozellulären Karzinomen sowie Basalzellkarzinomen liegen bereits aufschlussreiche und vielversprechende Untersuchungen vor. Oft ist dabei auch die Beurteilung des Gefäßmusters, zum Beispiel mit Teleangiektasien bei einem Basalzellkarzinom, diagnostisch relevant. Anhand von drei Fallvorstellungen soll die Darstellung von Gefäßen der Haut in 3D durch die Optische-Kohärenz-Tomografie, zur Diagnosestellung, präoperativen Planung sowie Vorbereitung weiterer Therapiemaßnahmen vorgestellt und besprochen werden. Die Untersuchungen erfolgten mit dem Multibeam vivosight-OCT, Michelson Diagnostics, Orpington, UK, in 2D und in 3D-Annäherung sowie in der high-resolution En-Face-View (EFV)-OCT-Technik.
Bei der Untersuchung einer Läsion an der rechten Schläfe mit verdacht auf ein Basalzellkarzinom stellte sich im OCT die Temporalvene mit ihren Ästen dar. So konnte vor der operativen Entfernung das intraoperative Risiko einer Blutung vermindert werden. Bei der zweiten Patientin ließ sich die Diagnose eines Lippenangioms durch das nicht-invasive OCT anhand des dreidimensionalen Gefäßmusters stellen.
Eine bioptische Untersuchung oder invasive Therapiemaßnahmen konnten vermieden werden. auch zur Therapieplanung bei Verödung von Besenreisern erscheint eine Quantifizierung der kleinsten Gefäße von 0,1 mm bis zu über 2 mm als sinnvoll. So sind Besenreiser, Teleangiektasien und Venektasien nach 3-dimensionaler Darstellung einfach zu unterscheiden. Als besonders schnelles verfahren weist die schichtspezifische Darstellung des Gewebes mit dem high-resolution En-Face-View (EFV)-OCT die meisten vorteile auf. Das EFV-OCT kann die Gefäßmuster bei Basalzellkarzinomen, Angiomen, Gefäßnävi, Spider Nävi, Besenreisern und Venektasien sofort und sicher differenzieren.